Wallnerkapelle
1867 wurde die sogenannte „Wallner-Kapelle“ an der Nürnberger Straße errichtet.
Am 30. August 1866 stellte der Gütler Michael Fröhler von Walddorf den Antrag beim Bezirksamt Kelheim „auf seinem Grund und Boden eine Feldkapelle erbauen zu dürfen“. Michael Fröhler, der aus Painten stammte und 1864 in Walddorf das ehemalige „Hilander-Anwesen“ von Josef Dechant um 2700 fl erwarb, wollte mit dem Kapellenbau nicht nur ein persönliches Versprechen erfüllen, sondern für alle Anwohner „der Straße“ eine Stätte des Gebets und der Andacht schaffen.
Bereits am 12. Oktober 1866 genehmigte die Regierung von Niederbayern den Kapellenbau. Allerdings musste Michael Fröhler versprechen, dass er den Bau nach den Plänen der Kreisbaubehörde ausführen und eine Kaution von 100 fl stellen würde. Mit dieser Kaution sollte der spätere Unterhalt der Kapelle sichergestellt werden.
1867 begann Michael Fröhler dann mit dem Bau der einschiffigen Kapelle, deren eingezogener halbrund geschlossener Chor einen neuromanischen Altar erhielt.
Die Kosten für den Bau beliefen sich auf 158 fl und 54 kr. Diese für die damalige Zeit nicht unbeträchtliche Summe bedeutete für Fröhler ein großes Opfer, da er sich bereits beim Kauf des Anwesens stark verschuldet hatte. Nachdem Fröhler alle behördlichen Auflagen erfüllt hatte und auch für eine „schöne Inneneinrichtung“ gesorgt hatte, weihte 1868 der Kelheimer Pfarrer die neue Kapelle der „Heiligen Jungfrau Maria“.
Im Jahre 1883 erhielt die Kapelle dann eine 26 Pfund schwere Glocke. In einer feierlichen Andacht wurde sie nach einer kirchlichen Weihe in den gemauerten Dachreiter gehängt. Fortan erklang jeden Abend das „Gebetläuten“, bei dem die Arbeit ruhen musste und das „Ave Maria“ gebetet wurde. Auch zur sonntäglichen Nachmittagsandacht rief sie die Anwohner und nicht zuletzt wurde sie bei starken Gewittern geläutet und zum Totenrosenkranz, wenn jemand starb. Die Kapelle konnte zwar die fehlende Kirche nicht ersetzen, sie wurde aber bald zu einer Stätte der Andacht und der einkehr. Und wenn wieder einmal in einem besonders trockenen Sommer eine „Wassernot“ herrschte, zogen die Walddorfer von hier aus nach Eichelberg, um Regen zu erbitten.
Die Erhaltung dieser Wegkapelle, die von den Anwohnern gerne benutzt wurde, brachte aber im Laufe der Zeit für die jeweiligen Besitzer eine nicht geringe finanzielle Belastung. Deshalb ließ im Jahre 1884 die Familie Wallner, die bis heute im Besitz es Anwesens und der Kapelle ist, einen steinernen Opferstock vor der Kapelle anbringen. Vor allem Altötting-Pilger, die hier auf ihrem Weg vorbeikamen und schon von weitem durch das Geläut der Glocke auf die Kapelle aufmerksam wurden, legten in diesem Opferstock gerne eine Geldspende. Bald nannten die Anwohner diese Marienkapelle nach ihrem Besitzer nut noch „Wallner-Kapelle“. Unter diesem Namen ist diese stilistisch recht ansprechende und landschaftlich sehr schön gelegene Wegkapelle bis heute bekannt.
Im Jahre 1995 konnte die „Wallner-Kapelle“ wieder im neuen Glanz erstrahlen, nachdem sie in über 1000 Arbeitsstunden durch freiwillige Helfer restauriert wurde.
[Quelle: Erich Hafner, Geschichte von Ihrlerstein, 1998]