Pfarrkirche St. Josef

Die am 19. März 1970 von Bischof Rudolf Graber eingeweihte Pfarrkirche St. Josef in Ihrlerstein ist ganz im Sinne der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils gestaltet.


Ihr weithin sichtbares Kennzeichen ist das pyramidenförmige Zeltdach. An vielen Stellen im Alten Testament ist vom Zelt die Rede, galt es doch den ursprünglich nomadisch lebenden Israeliten als Inbegriff von Schutz und Gastfreundschaft. In der nachkonziliaren Zeit ist das Zelt das Symbol schlechthin für das pilgernde Gottesvolk, unterwegs zur ewigen Heimat.

Die moderne Kirche St. Josef bildet einen reizvollen Kontrast zu der nahe stehenden ursprünglichen Pfarrkirche St. Jakob. Die 1873 eingeweihte neugotische Kirche mit ihren etwa 200 Sitzplätzen war in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts für den aufstrebenden Ort Ihrlerstein deutlich zu klein geworden. Der Bau der neuen Pfarrkirche jedoch ging nicht ohne Widerstände und Probleme vor sich, erschien ihr Konzept doch vielen geradezu unerhört modern.

Vor allem der Tatkraft und Entschlossenheit von Pfarrer Dieter Knickenberg (1965 – 1971) ist es zu danken, dass die Kirche in dieser Form allen Widerständen und technischen Problemen zum Trotz gebaut wurde. Sie ist ein frühes Werk der beiden Architekten Kurt und Klaus Oberberger aus Regensburg, denen ihr Onkel, Josef Oberberger, Professor an der Kunstakademie München, beratend zur Seite stand. Den Zugang zum kirchlichen Bereich, dem Pfarrplatz, bildet an der Nordseite ein freistehender Glockenturm, der als Eingangsportal gestaltet ist. Die drei Glocken, Maria, Josef und Jakobus geweiht, stammen aus der Glockengießerei Perner in Passau. Die Glockenweihe fand am 12. Juni 1978 statt.

[aus „Kirchenführer St. Josef“ von Erni Christl]