KAB: Eine Radltour ins untere Altmühltal – Jurahäuser und Karstquellen am 12. Juli 2024

Am 16. Juni 2024, einem sonnigen Sonntag, starten Mitglieder der KAB und ein Nichtmitglied an der Schleuse in Gronsdorf zu einer Radtour ins Altmühltal. Ziele waren Jurahäuser, Karstquellen sowie das Gasthaus zum Himmelreich in Deising.

Ein Jurahaus in Essing und die Karstquelle am Eisenbrünnerl in Essing wurden zuerst besichtigt. Der Blautopf in Essing/Weihermühle versiegte im Jahre 1692 kurzzeitig. Die kleine Weihermühlkapelle wurde von den Bewohnern aus Dankbarkeit errichtet. Der direkte Zugang zur Quelle befindet sich im Privatbesitz und ist auch nicht öffentlich zugänglich. Über den öffentlichen Wanderweg oberhalb der Ortschaft kann man den Blautopf jedoch aus ca. 8 Meter Höhe direkt von oben besichtigen.

Nächster Halt war das ehemalige Gasthaus Lehner in Prunn. Sehenswert sind die Jurahäuser in der Bergstraße und im Kirchweg sowie der Zehentstadl (Kirchweg 5), ein dreigeschossiger Bau mit Krüppelwalmdach aus dem 17. Jahrhundert. Die Prunner Karstquelle in der Ortsmitte ist eine der den stärksten Quellen in Bayern. Die Schüttung beträgt durchschnittlich 600 Liter je Sekunde. Die Quelle wurde schon 1896 zur Stromerzeugung genutzt. Die heutige Maximalleistung beträgt 16 Kilowatt. Der abfließende Bach, an dem sich früher mehrere Mühlen befanden, mündet nach etwa 550 Metern in einen Altarm der Altmühl.

Gestärkt vom Mittagessen im Gasthaus Schwan in Riedenburg steuerten die Radler das Jurahaus von Roland Überall in der Austraße in Riedenburg an. Durch das Projekt Jurahaus soll diese europaweit einzigartige Bauform für die Nachwelt erhalten bleiben. Nur die wenigsten Jurahäuser wurden mit viel Aufwand und Fingerspitzengefühl saniert. Auf dem Weg von Riedenburg nach Gundlfing fuhren die Teilnehmer am Schwanzbrunnen, auch Riemhoferquelle genannt, und der Aubrunnenquelle vorbei. Die Karstquelle in der Ortsmitte von Gundlfing ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als wertvolles Geotop und Naturdenkmal ausgewiesen.

Nach der Besichtigung von Jurahäusern in Untereggersberg erreichten die KAB-Radler das Ziel der Tour, das Gasthaus zum Himmelreich in Deising. Hier warten schon viele Mitglieder der KAB. Nach einer Stärkung mit Getränken, Kaffee und Kuchen – besonders geschätzt wurde die „Himmlische Torte“ – wurden Jurahäuser und die Petrusquelle in Deising besichtigt. Einige der Teilnehmer erinnerten sich an den Deisinger Umweltskandal. Am 11. Februar 1987 hatten hohe Schaumberge die Einwohner aufgeschreckt. Der Schaum breitete sich von der Petrusqelle nahe der Dorfkirche auf dem Bach und der Altmühl bis nach Kelheim aus. Umfangreiche Wasseranalysen führten zu dem Verursacher der Schaumberge. Ein Kosmetikbetrieb auf den Jurahöhen hatte unerlaubt Abwässer in den durchlässigen Untergrund eingeleitet.

Altmühlmünster, das nächste Ziel, ist ein Straßendorf von ca. 1,5 km Länge, das auf drei Seiten vom Wald umgeben ist. Das ehemalige Kloster Altmühlmünster war ein Kloster der Templer und bis zur Aufhebung 1808 ein Kloster der Johanniter. In einem kleinen Häuschen am Ortsanfang von Altmühlmünster hatte der Schuhmachermeister Josef Gaul seine Werkstatt, in der ab August 1972 von 15 Beschäftigten Teile für Ski- und Wanderschuhe gefertigt wurden. Das Jetzendorfer Hauptwerk von Lowa lieferte die Lederteile. Das Zweigwerk in Altmühlmünster stellte den jeweiligen Innenschuh her. In einem Raum waren sieben Nähmaschinen aufgestellt, an denen die Frauen die Innenschuhe für die Skistiefel nähten. Das Material stand in Kästen bereit – die fertigen Innenschuhe wurden zum Hauptwerk gebracht. „Und so gingen Schuhe aus Altmühlmünster, und wenn auch nur ein Teil davon, rund um die Welt. Die Fertigung erfolgte bis 1989.

Das Haus Altmühlmünster 11, das 1785 als Bauernhaus errichtet wurde, ist ein geschütztes Baudenkmal. Die drei Fresken an der Fassade zeigen links den heiligen Georg, in der Mitte die Krönung Mariä und rechts die heilige Barbara. Darunter ist die Inschrift „G:1785:W“ zu sehen. In den vergangenen Jahren wurde das Jurahaus von den neuen Besitzern mit großem Engagement renoviert.

Die Passionsspiele von Altmühlmünster gründete im Jahr 1983 der Lüftlmaler Georg Schlagbauer. Der gläubige Christ reagierte auf die Frage des damaligen Pfarrers Schindler an seine Pfarrgemeinderatsmitglieder, wie denn die fast leeren Bänke in seiner Kirche wieder gefüllt werden könnten. Die nächsten Passionsspiele finden statt vom 15.03.2025 bis 18.04.2025. Der Kartenvorverkauf für die Passionsspiele 2025 startet bereits im Sommer 2024 (www.passionsspiele-altmuehlmuenster.de).

Nach der Besichtigung von Jurahäusern in Oberhofen gönnten sich die Teilnehmer in Schecks Eis-Paradies in Riedenburg ein himmlisches Eis. Unfallfrei und wohlbehalten beendeten die Radler die erlebnisreiche Tour nach insgesamt ca. 60 Kilometern am Parkplatz an der Gronsdorfer Schleuse bzw. in Ihrlerstein.

Fotos und Text: Josef Schmailzl

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